ZFU, Onlinebusiness, Onlinekurse, Zertifizierung, Onlinecoaching – genau diese fünf Wörter haben seit dem BGH-Urteil vom 12. Juni 2025 eine ganz neue Schwere bekommen. Vielleicht sitzt du gerade vor deiner Salespage und fragst dich: „Muss ich meine Programme jetzt zertifizieren lassen? Gilt das auch für mein Onlinecoaching? Und was, wenn ich nur eine Membership habe?“
Ich kenne diesen Knoten im Kopf. Und ich verspreche dir: Er lässt sich lösen, ohne Juristen-Deutsch und ohne panischen Aktionismus. 

Ein Hinweis vorab:
Die Inhalte dieses Blogartikels dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine Rechtsberatung dar. Trotz sorgfältiger Recherche kann keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernommen werden. Für eine verbindliche rechtliche Einschätzung wende dich bitte an eine qualifizierte Rechtsanwältin oder einen qualifizierten Rechtsanwalt.

Zertifizieren lassen oder nicht: ZFU und dein Onlinekurs

Stellen wir uns vor, du hast ein Onlineprgramm. Es heißt vielleicht: Intensivkurs Sichtbarkeit, hat 8 Module, wöchentliche Lektionen und wFeedback auf die Aufgaben im wöchentlichen Q&A-Format. Und jetzt liest und hörst du überall ZFU. Was nun? 

Stell dir zuerst diese drei Fragen: 

1. Gibt es ein konkretes Lernziel („Nach dem Kurs kannst du…“)?

2. Gibt es eine strukturierte Abfolge (Module, Lektionen, Aufgaben)?

3. Gibt es individuelles Feedback oder sogar eine Erfolgskontrolle?

ZFU & FernUSG – was das für dein Onlinebusiness bedeutet

Was genau ist das eigentlich alles – die ZFU, das FernUSG und warum hat das Auswirkungen auf dein Coaching-Business?

Die Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) prüft Bildungsangebote, die unter das Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) fallen. Übersetzt heißt das: Wenn du Menschen überwiegend online etwas zielgerichtet beibringst und dabei kontrollierst oder bewertest, kann dein Angebot ZFU-pflichtig sein.

Wichtig: Es zählt nicht, wie du dein Programm nennst („Kurs“, „Bootcamp“, „Mastermind“, „Coaching“). Es zählt, was du tust. Es geht um die Kurstruktur, Lernziele und die Erfolgskontrolle. Genau das hat das BGH bekräftigt. Für uns im Onlinebusiness heißt das: Ab jetzt noch genauer hingucken und sauberer formulieren.

Was das BGH-Urteil 2025 konkret verschoben hat

Bis Juni 2025 sind viele durchgerutscht, weil sie dachten: „Ich sage einfach Programm statt Kurs und bin raus.“ Das Urteil macht klar: Form folgt Funktion. Wenn dein Angebot wie Unterricht wirkt, darf die ZFU prüfen – egal, ob „Kurs“ draufsteht, oder nicht. Das ist unbequem, aber es ist auch eine Chance. Denn es zwingt uns, zu präzisieren:
Arbeite ich lehrplanbasiert mit Lernziel und Kontrolle oder biete ich Begleitung, Inspiration und Sparring ohne starre Unterrichtslogik?

Ob und wie sinnvoll das Ganze ist? Da brauche ich glaube ich nichts dazu sagen. Wie sinnvoll kann es sein, Onlinekurse und Coachings nach einem Gesetz zu bewerten, das aus einer Zeit stammt, als es noch nicht mal das Internet gab?

Woran du erkennst, dass dein Onlinekurs (oder dein Onlinecoaching) Richtung Zertifizierung kippt

Aber aller Ärger und der ganze Frust helfen uns auch nicht weiter. Solange es keine neuen Gesetze oder Urteile gibt, gilt dieses antiquierte Gesetz nunmal. Um deine Kurse zu beurteilen, achte zum Beispiel auf diese drei Signale:

• Lernziel: „Nach diesem Kurs kannst du X in 6 Wochen.“
  Auch wenn wir hier einen astreinen, konkreten und messbaren Mehrwert kommunizieren (was ja eigentlich super ist), ist das aus ZFU-Sicht schon nah dran an der Zertifizierungspflicht

• Struktur: starre Module/Lektionen, Wochenplan, Hausaufgaben, Fristen. Das riecht nach Lehrplan und für die ZFU nach Fernunterricht.

• Kontrolle: individuelles Feedback, Bewertungen, Tests oder Freigaben („ohne Freigabe kein nächster Schritt“) – jede Möglichkeit für deinen KundInnen, dir Fragen zu stellen wird (so irrsinnig das auch klingt), derzeit als Möglichkeit zur Lernzielkontrolle gesehen. 

Zwei oder drei dieser Punkte? Dann bitte genauer hinschauen. Nicht um Inhalte zu verwässern, sondern um die Form zu prüfen: Muss es diese Form des Unterrichts sein oder kannst du deine Arbeit auch als offene Begleitung anbieten?

Tiefer rein in die Details: Wann genau Onlinekurse zertifizierungspflichtig sind, welche Graubereiche es gibt und wo die Ausnahmen greifen, habe ich hier für dich aufgeschrieben: Onlinekurse ohne ZFU-Zertifikat: Wann brauchst du eine Zulassung – und wann nicht?

Sprache macht Recht – warum Wording im ZFU-Kontext der Gamechanger ist

Oft ist das Angebot gar nicht das Problem, sondern die Art, wie wir es beschreiben und darüber sprechen. Denn Sprache kann wie ein Signal wirken – ein Signal, dass darüber entscheidet, ob dein Angebot zertifizierungspflichtig wirkt. Typische Stolpersteine und wie du sie entschärfst:

• „Modul 1–8, Lektion, Aufgabe“ → klingt nach Lehrgang.
  Besser: „Kapitel“, „Baustein“, „Schwerpunkt“, „Arbeitsblatt zur Selbstreflexion“.

• „Prüfung, Test, Zertifikat“ → das liest sich wie Lernstands-Kontrolle.
  Besser: „Meilenstein-Check-in“, „Selbstcheck“, „Abschlussrunde“.

• „Individuelles Feedback auf deine Aufgaben“ →  Auch hier droht die Bewertung und damit die Lernstandskontrolle. 
  Besser: „Best Practice“, „Journaling-Fragen“, „Peer-Feedback im Forum“.

• „Curriculum/Lehrplan“ → Das riecht nach Schule und Fernunterricht.
  Besser: „Wegweiser“, „Roadmap“, „Themenkompass“.

Es geht nicht ums Verschleiern. Es geht darum, dein Angebot präzise abzubilden. Coaching ist eine Begleitung, kein Unterricht und Mentoring ist ein Teilen von Erfahrungen – ohne Benotung oder „Fernunterricht“. Eine Community ist für den Austausch da, nicht um den Lernstand zu kontrollieren. 

Sonderfall Onlinecoaching: Darf ich gar kein Feedback mehr geben?

Doch, natürlich. Aktuell sieht es so aus, dass du live und ohne Aufzeichnung sehr wohl in den Austausch gehen darfst – solange sich der Austausch nicht auf konkrete Kursinhalte bezieht. 
Ansonsten kannst du auch Impulse geben, Fragen stellen oder Hypothesen anbieten. Solange du keine Fragen zu Lehrinhalten beantwortest – und deine Kunden auch nicht die vertragliche Möglichkeit dazu haben – scheint das aus ZFU-Sicht in Ordnung zu sein.

Heikel wird es, wenn dein Prozess so gebaut ist, dass Teilnehmende Quizes machen sollen, du Freigaben erteilst oder Fortschritte an Bedingungen knüpfst. Wichtig ist hier: Je weiter wir uns als Expertinnen von starren Schemata wegbewegen und Lernen und Begleiten neu denken, desto weniger passen wir in die alten ZFU-Schablonen. 

Drei Wege – und warum ich den mittleren empfehle

Du hast im Prinzip drei Optionen:

1. Ignorieren. Kann gut gehen oder kann teuer werden. Viele sehen es als unternehmerisches Risiko. Vor allem, da Mitbewerber im Ausland die ZFU vermutlich noch nicht mal kennen und daher genau die Formate anbieten, die Kunden oft noch erwarten – die aber ZFU-zertifizierungspflichtig sind.

2. Anpassen. Programm-Struktur und Wording so gestalten, dass du keinen Fernunterricht bietest. 

3. Zertifizieren. Sauber und sicher, aber mit Zeit, Kosten und Prozessen verbunden, die nicht zu jedem Businessmodell passen.

„Sabine, ich hab keine Lust auf 20 Seiten FernUSG.“ – Ich auch nicht.

Deshalb habe ich mir ein Werkzeug gebaut, das mir die Vorarbeit abnimmt: „Zora“, meine KI-gestützte ZFU-Spürnase, die 

1. Texte in Sekunden nach ZFU-Risikosignalen scannt, 
2. mir eine Ampel (Grün/Gelb/Rot) ausgibt und 
3. konkrete Formulierungsalternativen vorschlägt oder 
4. strategische Änderungen empfiehlt, wenn die Elemente des Kurses bedenklich sind. 

Das ersetzt keine Rechtsberatung, aber es gibt mir viel Sicherheit und eine strukturierte Ersteinschätzung. Was kann ich ändern? Lernzielformulierungen? Prozessbeschreibungen? Wie kann ich die Grenze zwischen Unterricht und Begleitung verschieben? Wofür ich vorher Tage und Wochen gebracht hätte, kann ich nun in wenigen Stunden erledigen.

Ein Beispiel: Vom „Bootcamp“ zum „Atelier“

Eine Kundin bietet ein 6-Wochen-Bootcamp an: jede Woche Lektion, Hausaufgabe, Korrektur im Feedback-Call. Marketing-seitig top, juristisch ein rotes Tuch.

Wir haben das Format zum kreativen Atelier gemacht: Die Themen sind die gleichen, aber nun geht es um Journaling, Sparring und das mutige Erkunden der eigenen Fähigkeiten, statt um Lernen, Korrektur und Feedback. Die Transformation und die Learnings nehmen die Teilnehmer trotzdem mit, aber sie werden weniger „belehrt“ und gehen mehr auf Erkundungsreise. Es gibt Sparringspartner, Themenfester und Audio-Impulse statt festen Hausaufgaben, Umsetzungszielen und Erfolgskontrolle.

Die Teilnehmerinnen erwartet mehr Eigenverantwortung – etwas, was wir alle uns von unseren KundInnen und TeilnehmerInnen wünschen. Zoras ZFU-Ampel sprang von Rot auf Grün. Und die Kundin?
Sie ist happy, weil sie nun auch andere TeilnehmerInnen mit dem neuen Wording anzieht, die besser zu ihrer Markenwelt passen.

Häufige Missverständnisse – und was wirklich stimmt

• „Wenn ich ‘Programm’ statt ‘Kurs’ sage, bin ich safe.“ → Nein. Es zählt die Funktion, nicht das Label.

• „ZFU ist nur für Akademien relevant.“ → Nein. Auch Onlinekurse und Onlinecoachings von Solo-Unternehmerinnen können betroffen sein.

• „Dann darf ich ja gar keine Ergebnisse mehr versprechen.“ → Doch. Nur eben ohne Prüf-Logik und ohne Garantien auf individuellen Erfolg.

Dein Fahrplan: Erst Klären, dann Schreiben, dann Feinschliff

1. Intention: Was ist der Kern? Unterricht (Wissen + Kontrolle) oder Begleitung (Prozess + Verantwortung beim Gegenüber)?

2. Struktur: Muss es ein starres Curriculum sein oder funktionieren Themenräume, Sprints, Ateliers?

3. Sprache: Streiche Unterrichtssignale („Lektion“, „Aufgabe“, „Prüfung“). Nutze präzise, ehrliche Begriffe.

4. Proof: Lass deine Texte prüfen, zum Beipsiel von Zora, einem Tool, das ZFU-Trigger erkennt und Alternativen anbietet. Oder frage eine Anwältin oder einen Anwalt.

Wenn du tiefer einsteigen willst in die Grenzfälle (z. B. Selbstlernkurse mit optionalen Q&As, Memberships mit Bibliothek, Gruppenprogramme mit Hot Seats), lies unbedingt weiter in Artikel 2: Onlinekurse ohne ZFU-Zertifikat: Wann brauchst du eine Zulassung – und wann nicht?

Und wenn du direkt in die Konzeption gehen willst – inklusive Formulierungs- und Strukturideen –, dann hier entlang:ZFU-Pflicht vermeiden: So gestaltest du Angebote rechtssicher und zukunftsfähig

Fazit: ZFU ernst nehmen – ohne dein Onlinecoaching zu verbiegen

Die Kurzform: ZFU betrifft dich, wenn du Onlinekurse mit Lernziel, Lehrplan und Kontrolle anbietest. Es betrifft dich weniger, wenn du Onlinecoaching als Begleitung verstehst, Sprache präzise wählst und Strukturen baust, die Verantwortung bei deinen Kundinnen lassen und deine Begleitung überwiegend live (ohne Aufzeichnungen) stattfindet.

Mit etwas Feinsinn im Wording, einem klaren Angebotsdesign und einer ehrlichen Kommunikation bist du auf der sicheren Seite, ohne deine Qualität zu opfern.
Lies hier mehr dazu: 

• Onlinekurse ohne ZFU-Zertifikat – so geht’s und 
• ZFU-Pflicht vermeiden – dein Fahrplan.

Die besten Texte sind klar, direkt und mutig. Und sie nehmen die ZFU ernst, ohne die Seele deines Angebots zu verlieren.

Wie du ZFU-Risiken schnell und fundiert einschätzt

Vielleicht hast du jetzt im Kopf schon dein eigenes Angebot durchgegangen und denkst: „Hm… das könnte an der einen oder anderen Stelle wackeln.“

Genau dafür habe ich Zora, die ZFU-Spürnase entwickelt. Sie prüft deine Angebotsbeschreibung in Sekunden auf typische ZFU-Trigger, zeigt dir mit einer Ampelbewertung (Grün, Gelb, Rot), wo Risiken lauern, und schlägt dir direkt Formulierungsalternativen oder strategische Änderungen an deinen Programmen vor.

Du sparst dir stundenlange Gesetzesrecherche und bekommst eine fundierte Grundlage für deine Entscheidung, wie du mit dem ZFU-Thema umgehen willst.
Hier kannst du dir den Zugang zu Zora sichern.

Hinweis 1: 
Zora ersetzt keine Rechtsberatung.

Hinweis 2: 
Die Inhalte dieses Blogartikels dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine Rechtsberatung dar. Trotz sorgfältiger Recherche kann keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernommen werden. Für eine verbindliche rechtliche Einschätzung wende dich bitte an eine qualifizierte Rechtsanwältin oder einen qualifizierten Rechtsanwalt.